Löwe

Claude Michel Clodion (1738-1814), nach

Paris, 19. Jahrhundert

Bronze, gegossen, ziseliert und patiniert. Sockel Mahagoni furniert.

Höhe: 20,5 cm
Breite: 40,5 cm
Tiefe: 16,5 cm
Sockel: 50 x 26 cm Inv. Nr.: 3435

Fein ausgearbeitete Bronzeplastik eines liegenden Löwen mit erhobenem Kopf. Die Plastik ruht auf einem profilierten Holzsockel, der mit Mahagoni furniert ist.

Der unter dem Namen Clodion bekannte Bildhauer Claude Michel gilt als einer der wichtigsten Vertreter der französischen Plastik des Louis-seize.

Im Alter von 17 Jahren kam er nach Paris, um im Atelier seines Onkels Lambert-Sigisbert Adam eine Ausbildung zu absolvieren. Nach dessen Tod im Jahr 1759 wurde er ein Schüler des Bildhauers Jean-Baptiste Pigalle. Noch im selben Jahr wurde er von der Acadérnie Royale mit dem Grand prix de sculpture ausgezeichnet und trat in die École royale des élèves protégés ein. Von 1762 bis 1771 weilte er in Rom und fertigte kleinere Plastiken wie Vasen, Statuetten und Basreliefs aber auch Kopien nach antiken Vorbildern. Er arbeitete in Rom unter anderem für den Herzog de La Rochefoucauld und für Katharina die Große, die vergeblich versuchte ihn zu einem Umzug nach Russland zu bewegen. Clodion kehrte stattdessen im April 1771 nach Paris zurück. Sein Ruf als bedeutender Bildhauer war ihm bereits vorausgeeilt. Am 29. Mai 1773 wurde er durch seine Statue eines Jupiters, der Blitze schleudert, zum „Agréé der Pariser Akademie“. Am Ende dieses Jahres reiste er nach Carrara, um dort Marmor zu kaufen. 1779 führte er seinen ersten Auftrag für den König aus. Dies war eine Marmorstatue Montesquieus, die später in das Palais des Instituts in Paris kam. Am 26. Februar 1781 heiratete er Catherine-Flore (1764–1841), eine Tochter des Bildhauers Augustin Pajou, von der er sich jedoch im Jahr 1794 wieder scheiden ließ. Er hatte auch eine Tochter Marguerite Augustine, die sich später seinem Schüler dem Bildhauer Joseph Charles Marin anschloss.

Neben offiziellen Aufträgen fertigte Clodion Skulpturen für Privatsammler, darunter zahlreiche Faune, Nymphen, Satyrn, Putten und grazile Mädchen, sowie edle Vasen, Uhren, Armleuchter und Kandelaber. Er arbeitete bevorzugt in Marmor und Terrakotta. Die große Nachfrage nach den plastischen Werken von Claude Michel genannt Clodion veranlasste diesen auch, manche Kompositionen gleich mehrfach auszuführen. Seine erfolgreiche Tätigkeit wurde durch den Beginn der Revolution unterbrochen und er zog sich 1795 für einige Zeit nach Nancy zurück. Als er 1798 wieder nach Paris kam, passte er sich dem modernen Stil an, konnte jedoch nicht mehr an den vorherigen Erfolg anknüpfen. 1814 verstarb Claude Michel gen. Clodion in Paris. Werke seiner Hand finden sich heute beispielsweise in Schloss Versailles und im Musée du Louvre in Paris oder dem Metropolitan Museum of Art in New York.