Johann Samuel Nahl d.J. (1748-1813)

Folge von vier Entwurfszeichnungen zu Öfen

Kassel, um 1775-1790.

Graphit, Feder in Schwarz, braun laviert auf Papier mit WZ. Drei signiert und rechts ’Nahl’, eine Zeichnung signiert unten rechts mit ’Nahl inv.’

Höhe: 245 mm
Breite: 162-185 mm Inv. Nr.: 2054

Provenienz: Friedrich Bleibaum (1885-1974)

Die vier Entwurfszeichnungen zeigen klassizistische Öfen, denen für die Raumkonzeption eine nicht unwesentliche Bedeutung zukam. Meist wurden sie in Nischen platziert und korrespondierten mit der weiteren Wandaufteilung und Raumdisposition. Dementsprechend folgen die Entwürfe der Tendenz der Zeit, die Funktion des Ofens soweit wie möglich zu kaschieren und ihn in Anlehnung an die Raumdekoration immer prächtiger und kunstvoller zu gestalten. Öfen wurden als Sockel für Statuen ausgebildet[1] ja man ging sogar soweit, sie als Denk-[2], oder gar Grabmäler zu gestalten[3].

Vermutlich waren die Öfen für eine Ausführung in Fayence vorgesehen, vielleicht mit einem Unterbau aus Eisen. Leider finden sich keinerlei Hinweise auf Ihre Verwirklichung. Von Nahls Zeitgenossen, dem Kasseler Architekten Heinrich Christoph Jussow sind zwei ähnliche Entwürfe überliefert, die etwas später, wohl um 1800 entstanden sind.

Literatur

  • Kassel, 1999 Ausstellungskatalog, Heinrich Christoph Jussow 1754-1825, Ein hessischer Architekt des Klassizismus, Staatliche Museen Kassel, 1999.
  • Kassel, 1994, Ausstellungskatalog, Die Künstlerfamilie Nahl, Rokoko und Klassizismus in Kassel, bearbeitet von Sabine Fett und Michaela Kalusok, Staatliche Museen Kassel, 1994.

 

[1] oder auch einen Ofen ehemals Palais Waitz von Eschen, Kassel
[2] vgl. den Entwurf in Form eines Denkmals mit der bekrönenden Figur von Athene mit Amorette
[3] aus dem Katalogeintrag von Sabine Thümmler, Ausstellungskatalog Kassel 1999, Seite 268.