Architektentisch oder auch Mehrzwecktisch

Jean-Joseph Chapuis (1765 – 1864)

Brüssel, um 1800

Mahagoni auf Eiche furniert, Messing, Bronze

Höhe: 78,5 cm
Breite: 82 cm
Tiefe: 64,5 cm Inv. Nr.: 2041

Kombinationstisch, sogenannter „table à tronchin“. Rechteckiger Korpus auf Vierkantbeinen, Zargenschub mit verschiebbarer Schreibplatte. Ein an der rechten Seite der Schublade nach außen aufgehendes verschiebbares Kästchen dient zur Aufbewahrung der Schreibutensilien. In der Höhe stufenweise verstellbares, zweiseitig schrägstellbares, mit schwarzgrünem Öltuch bezogenes Stehpult. Die Buchleiste lässt sich, je nach Nutzung umstecken. Dreifach gestempelt ‘CHAPUIS’.

Schon früh im 18. Jahrhundert wurden Verwandlungstische, auch Mehrzweck- oder Architektentische genannt, mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten und geringem Platzaufwand angefertigt. Sie waren als Schreibtisch, Zeichentisch, Lesepult oder Stehpult nutzbar und entstanden zunächst nach englischem Vorbild, dem harlequin table.

Das „Journal des Luxus und der Moden“ in Weimar veröffentlichte 1795 die Zeichnung von einem „Schreibtisch der Veränderungen... von der Erfindung und Ausführung des bekannten sehr geschickten Ebenisten Hr. Roentgen in Neuwiede“ und empfahl dieses Möbel den „Geschäftsmännern, welche oft, viel und anhaltend schreiben müssen, ist es bequem und der Gesundheit sehr heilsam, ihre Stellung zu verändern, und and ihrem Schreibtische bald sitzend bald stehend arbeiten zu können.“