Ernst Moritz Geyger

Bogenschütze

nach einem Entwurf des Künstlers von 1895

Berlin, Frühes 20. Jahrhundert

Bronze, patiniert. Bezeichnet auf der Plinthe: „E.M. GEYGER FEC.“ und

Höhe: 108 cm Inv. Nr.: 2032

Der „Bogenschütze“ ist das bekannteste Werk Geygers, 1895 erstmals ausgeführt als vier Meter hohe Kolossalstatue, die Kaiser Wilhelm II. für die Gärten in Sanssouci erwarb (heute im Parterre unterhalb der Orangerie). Die kaiserliche Gunst trug der Plastik große öffentliche Aufmerksamkeit ein und sie wurde in weiteren Exemplaren für öffentliche Plätze in Hannover, Dresden und Kopenhagen angefertigt.

Später wurden dann Kleinbronzen in drei verschiedenen Größen durch die renommierte Berliner Bronzegießerei Gladenbeck gefertigt und als solche bezeichnet. Das größte, hier angebotene Exemplar, von über einem Meter, sowie zwei weitere Reduktionen von 54 cm und 30 cm Größe.

Die außerordentlich fein gestalteten Details, der ‘realistisch’ und zugleich stark idealisiert gestaltete Torso, bezeugen die künstlerische Kraft Geygers und seine kulturelle Rückbesinnung zur Antike im Geiste der größten Bildhauer des Klassizismus, wie Canova oder Thorvaldsen. In klassischer Nacktheit - als weiteres Zitat ein römischer Helm- ist der Bogenschütze im kulminierenden Moment seiner Handlung dargestellt. Körper, Bogen und Geist sind ‘gespannt’, die Konzentration ist ganz auf das Ziel gerichtet. Die Thematik des Bogenschützen erscheint typisch für die Berliner Bildhauerkunst um die Jahrhundertwende, die von heroisch-bedeutungsvollen Inhalten zugunsten ideal-typischer und allgemein unverbindlicher Thematik abrückte.