Flötensekretär mit acht Walzen

C.E. Kleemeyer

Berlin, um 1800

Mahagoni auf Nadelholz furniert; Bronzen feuervergoldet. Email, Glas, Seide- und Leinenbespannungen (erneuert)

Höhe: 196 cm
Breite: 118 cm
Tiefe: 68 cm Inv. Nr.: 1983

Provenienz: Frederik IV (1671-1730), König von Dänemark und Norwegen

Der Hofuhrmacher Christian Ernst Kleemeyer (1766 – 1812) war neben Möllinger der wichtigste Berliner Hersteller; seine Lebensdaten sind nicht gesichert. Doch archivalisch belegt ist, dass er im Jahr 1790 Altmeister wurde; ab 1800 eine „Uhrenfabrik“ mit zwölf Mitarbeitern hatte und 1812 Uhren an Schloss Sanssouci geliefert hat.

Mahagoni auf Nadelholz furniert; Email, Glas, Seide- und Leinenbespannungen. Bronzen feuervergoldet; die außerordentlich hohe Qualität des Beschlagwerks steht in der Tradition der renommierten Berliner Bronzefabrikanten Werner & Mieth.

Bereits von außen verrät das geräumige Volumen des Sekretärs seinen eigentlichen Bestimmungszweck; Denn er wurde für den Einbau eines großdimensionierten Flötenwerkes konzipiert. Es ist ausgestattet mit zweiundneunzig Holzpfeifen, einem nummerierten Messing-Getriebe und außergewöhnlich großen Holzwalzen (Durchmesser 25,6 cm, Länge 74,3 cm) mit spiralenförmiger Anordnung der Stifte. Der Antrieb des Automaten erfolgt über Gewichtszug.

Das musikhistorische Repertoire der acht bezeichneten Walzen ist ein Klangdokument weithin gefeierter Komponisten und reflektiert die favorisierten Musikstücke und Hörgewohnheiten der Zeit. Die Meisterschaft die das Berliner Kunsthandwerk bei der Herstellung von Flötenuhren entwickelt hatte, wird bereits 1786 in einer zeitgenössischen Darstellung gerühmt:

Flötenuhren, welche vermittelst Walzen spielen, werden in Berlin in so großer Vollkommenheit gemacht, als sonst nirgends (…) Sowohl in Absicht auf den schönen Ton, die Richtigkeit der Mensur, und die feinsten musikalischen Delikatessen bleibt in den besten Werken dieser Art für einen Künstler nichts zu verlangen übrig.

PROVENIENZ

Aus der Nachfolge des Gästehauses der Sommerresidenz von Frederik IV (1671-1730), König von Dänemark und Norwegen: Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts berühmter Treffpunkt der gesellschaftlichen Eliten aus Kunst, Kultur und Politik.