Bedeutende Empire Jardinière oder Blumentisch

Berlin, vermutlich aus der Bronzemanufaktur Werner & Mieth, circa 1800 - 1810

Konstruktionsholz Eiche, Mahagonifurnier. Gestell, Galerie und alle Applikationen aus feuervergoldeter Bronze; Zinkeinsatz erneuert.

Höhe: 79 cm
Breite: 48 cm
Tiefe: 48 cm Inv. Nr.: 1975

Provenienz: Laut Überlieferung des Vorbesitzers ehemals in der Sammlung von Prinz Joachim Murat (1767-1815), Marschall von Frankreich, später König von Neapel

Das Möbel wird charakterisiert durch seine vier hohen säulenförmigen Beine aus feuervergoldeter Bronze, die durch einen ornamental durchbrochenen Fußsteg aus Bronze verbunden sind. Der Zargenabschluß wird auf der Innenkante mit einer Bronzegalerie gesäumt. Alle vier Zargen werden in ihrem Zentrum besetzt durch eine Löwenmaske mit Griffring, flankiert von stilisierten Palmettenappliken aus vergoldeter Bronze. Die Beschläge sind außerordentlich fein ziseliert und im Detail sorgfältig ausgeführt. Die Ausführung des Jardinièren-Gestells, vollständig in feuervergoldeter Bronze, ist ungewöhnlich selten und kostbar zugleich.

Eine dendrochronologische Untersuchung des Bindholzes hat erbracht, dass das Konstruktionsholz Eiche aus der Mark Brandenburg stammt, was belegt, dass dieser Blumentisch in einer der führenden Manufakturen in Berlin hergestellt worden ist.

 
Die Bronzefabrikanten Werner & Mieth:

„Die Werner´sche Fabrik, gegründet 1792, war über mehr als vier Jahrzehnte hinweg der bedeutendste Berliner Hersteller von kunsthandwerklichen Bronzewaren wie Kronleuchtern, Tafelaufsätzen, Kandelabern u.ä.. Große Berühmtheit erzielten die Entrepreneurs der Fabrik anfangs durch individuelle Anfertigungen für berühmte Auftraggeber, u.a. wurden Kronleuchter für die Gräfin von der Marck, das Kronprinzliche Palais und die Winterkammern König Friedrich Wilhelms II. in Schloss Charlottenburg gefertigt. Später trat die Firma vor allem durch die hervorragenden Umsetzungen Schinkelscher Entwürfe für deutsche und internationale Fürstenhöfe hervor. Werner & Mieth/Werner und Neffen unterhielten Warenlager in Berlin, Hamburg, Leipzig, Breslau und London, lieferten aber z.B. auch nach St. Petersburg.“ Vgl.: Birgit Kropmanns, M.A., Dissertationsprojekt, FU Berlin.