Ankleidetisch

des Carl Theodor, Kurfürst von der Pfalz und Bayern

Hofebenist Jakob Kieser (1734 – 1786), zugeschrieben

Mannheim, um 1770

Nußbaum massiv, gedreht, kanneliert und geschnitzt; Rosenholz und verschiedene, teilweise gefärbte Edelhölzer, Rosshaarkissen mit Samtbezug, geschmiedeter Eisenbeschlag.

Höhe: 85,5 cm
Breite: 48,5 cm
Tiefe: 37,5 cm  Inv. Nr.: 1929

Mit der ungewöhnlichenArbeitshöhedes Tischchens hat Kieser ein zweckmäßiges Kleinmöbel für die Ausstattung der Ankleide am Mannheimer Hof geschaffen, das bisher in der Literatur und in öffentlichen Sammlungen unbekannt geblieben ist. Das Monogramm CT und die Inventar-Bezeichnung 136 der Tischplatte belegen, dass die Zuordnung des Ankleidetischchens zur kurpfälzischen Hofhaltung gewiss ist.

Ankleidetischchen gehörten in den fürstlichen Garderoben der Schlösser während des 18. Jahrhunderts zu den wichtigsten Accessoires. Auch am kurpfälzischen Hof beschäftigten Carl Theodor und Kurfürstin Elisabeth Auguste eigene Leib- und Livreen-Schneider. Vor allem das ‚gesellschaftliche’ Ankleiden innerhalb des Hofstaates war Bestandteil einer zeremoniellen Etikette, die noch lange im Absolutismus gepflegt wurde.

Allerdings sind diese speziellen Möbel kaum noch erhalten geblieben, da sie durch den Wandel der Kleidermode im 19. Jahrhundert nicht mehr gebraucht wurden. Das Stecken der Rüschen, Scherpen, Spitzen oder das Drapieren von Stoffen, aber auch das Frisieren und Perückieren kam immer mehr außer Mode.

Das Œuvre des hochbegabten Kunstschreiners Jakob Kieser am kurpfälzischen Hof kennzeichnet in besonderer Weise sein kreativer Gestaltungswille. Das einzigartige Ankleidetischchen zeichnet sich aus durch eine exquisite Marketerie- und Bildhauerarbeit, den Originalbefund der mehrfarbigen Furniere und die historische Patina.