J.S. Hildt

Folge von zwei Entwurfszeichnungen für Zierkannen und einer Entwurfszeichnung zu einer Ziervase aus Muscheln

Augsburg, um 1740.

Feder in Hell- und Dunkelbraun, grau laviert, Spuren teilweise Stiftvorzeichnung in Schwarz, Rötelspuren. Auf rötlich braun gefärbtem Papier.

Höhe: 163 mm bis 185 mm
Breite: 135 mm bis 150 mm Inv. Nr.: 1775

Bei M. Engelbrecht in Augsburg erschienen zwei von Hildt gezeichnete, von J. Wachsmuth (1712-79) gestochene Vasen Folgen: ’Schöne und auf die neueste Façon inventierte Gefäße und Krüge / I. S. Hildt inv. Et delin. I. Wachsmuth sculpsit. – Mart. Engelbrecht excud. A. V.’ und: ’Einige und nach der neuesten Façon eingerichtete Vassi oder Geschirr / Inventirt und gezeichnet von I. F. Hildt. I. Wachsmuth sculpsit. – Mart. Engelbrecht excud. A. V’.

Die vorliegenden Entwürfe zählen in ihrer überschäumenden Formenvielfalt zu den phantastischsten Gebilden, welche das hohe Rokoko in Süddeutschland ersinnen konnte. Das erstaunlichste an diesen Entwürfen ist, dass sie auf den ersten Blick wie ein wüstes Knäuel wirken, bei näherer Betrachtung aber durchaus eine klare Grundform erkennen lassen, auf der sich eine fast unglaubliche Variationsbreite von Rocaillebildungen austobt.

Provenienz:

  • Auktion, Paris, Hôtel Drouot, Maître Tilorier, Exp. De Bayser, 26./27 Juni 1980, Nr. 338.
  • Bedeutende Privatsammlung, Frankreich

Literatur:

  • Krull, Ebba, Franz Xaver Habermann 1721-1796, Ein Augsburger Ornamentist des Rokoko, Augsburg, 1977.
  • Thieme-Becker, Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler, Band XVII, Seite 83.
  • Ausstellungskatalog, Die Vase, Kunstgewerbemuseum der Stadt Zürich Museum für Gestaltung, 1982.
  • Ausstellungskatalog, Rococo, The Continuing Curve, 1730-2008, Smithsonian, Cooper-Hewitt, National Design Museum, New York 2008.
  • Ausstellungskatalog, Süddeutsche Entwurfszeichnungen zur Dekorationskunst in Residenzen und Kirchen des 18. Jahrhunderts, Kunstbibliothek Berlin, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1976.