Großer Armlehnsessel

Norddeutschland, um 1690

Nussbaumholz, teilweise gedrechselt, geschnitzt und partiell vergoldet, Bezug: Sitz und Rückenlehne mit altem Gobelin und der Darstellung von ‚Susanna im Bade’.

Höhe: 132 cm
Breite: 66 cm
Tiefe: 62 cm  Inv. Nr.: 1764

Das Untergestell wird gebildet von vier Pfostenbeinen mit gedrechselten Zwischenstücken und gedrückten Kugelfüßen. Die Vorder- und Hinterbeine sind über den Füßen durch viertelkreisförmige Profilstege verbunden, ihr Knotenpunkt wird durch einen gedrechselten Knauf akzentuiert.

Der großrahmige Armstuhl hat eine stark nach hinten geneigte, relativ hohe Rückenlehne, die nur an der Oberkante segmentbogenförmig geschweift ist. Die schmalen Rahmenstücke sind auf ihrer Schauseite mit einem bandartigen Profil strukturiert, das Reste von Vergoldung aufweist. Mit dem aus dem Fond herausgearbeiteten, spiralförmig um einen kantigen Stab gewundenen Akanthusblattwerk suggeriert das Schnitzwerk eine erstaunliche Tiefenwirkung. Diesen Eindruck steigert der Bildhauer durch den Wechsel von Vorder- und Rückansicht in der Darstellung und Bearbeitung des Blattwerks.

Geschweifte, kräftige Armlehnen sind vor den Einzapfstellen mit flach geschnitztem Akanthuslaub ornamentiert; vorne münden sie in Darstellungen von Fabeltieren mit weit vorgeneigten, vergoldeten Köpfen mit wilder, gleichsam vom Sturm zerzauster Mähne.