Paar große Empire Vasen

Pierre-Philippe Thomire, zugeschrieben

Paris, um 1815

Bronze feuervergoldet

Höhe: 59,5 cm
Durchmesser: 18 cm Inv. Nr.: 1605

Provenienz: Privatsammlung Villa Hardt, Eltville, Rheingau

Die Gestaltung und Ausführung der großen Ziervasen ist dokumentierten Arbeiten des Bronziers Thomire (1751-1843, Paris) nahverwandt: Das Paar monumentaler Prunkvasen mit Groteskenfiguren steht auf quadratischer Plinthe mit vier Tatzenfüßen. Freiplastisch modellierte, geflügelte Groteskenfiguren bilden die Henkel. Den Gefäßkörper bedecken herabhängende Kranzgebinde mit gestochen scharfer Ausarbeitung der Blatt- und Fruchtmotive, sowie ein dichter Palmettendekor in feinem Relief. Architekturpostamente mit profiliertem Fußgesims und abgesetzter Deckplatte bilden die eigenständigen, quaderförmigen Sockel. Auf allen vier Seiten wird eine fein ziselierte Maske des Bacchus von einem Kranzgebinde umschlossen.

Eine sorgfältige Ziselierung interpretiert die Oberfläche und Details der verschiedenen in feuervergoldeter Bronze wiedergegebenen Materialien. Die Oberflächenbearbeitung setzt bewusst polierte Partien gegen ziselierte Bereiche ab, um eine größtmögliche Durchbildung der Licht- und Schattenpartien zu erreichen.

Eine Detailansicht der Vasen ist veröffentlicht bei Ottomeyer-Pröschel, Vergoldete Bronzen, Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus, Band I, Farbtafeln XL, Seite 308; auch ein auf Seite 385 unter 5.16.8 abgebildeter Dessertaufsatz belegt beispielhaft mit wesentlichen Übereinstimmungen die Annahme der Autorenschaft von Thomire.

Thomire galt unter Napoleon als der führende Bronzier, der Sonderaufträge vom Kaiser und der Stadt Paris erhielt; außerdem belieferte er den Prinzregenten von England und die russische Aristokratie.