Lackvase auf Säulenpostament

wohl Berlin, um 1840

Fayence mit Kaltmalerei. Sandfarbener Scherben, weiße Glasur. Auf dem Boden in Unterglasurblau pseudochinesische münzförmige Marke in Doppelring

Höhe: 138 cm Inv. Nr.: 1476

Runder, zweigeteilter hoher Sockel mit gestufter Profilrahmung. Vasenaufsatz mit Deckel: Über abgesetztem Standring am Ansatz leicht einschwingender, im mittleren Bereich sich stark zur Schulter vorwölbender, ovoider Korpus mit langem, zylindrischen Hals. Vierfach gegliederte Wandung aus hochrechteckigen, rundbogigen Reserven. Darin und auf dem Sockel umlaufende, szenische Darstellungen asiatischer Pagodenarchitektur am Flussufer mit Figurenstaffage, im Wechsel mit Blumenstilleben aus asiatischen Blütenstauden, oberhalb fliegender Kranich. Von der Schulter ausgehend, vierfache, mit goldenen Blattornamenten gefüllte, Reserven. Am unteren Rand breite, gitterförmige Bordüre mit reliefplastischen, geteilten Päonienblüten. Teilweise stark reliefplastische, kalte Lackmalerei in Schwarz, Gold, Grün, Gelb, Blau, Rot, Braun, Weiß und Silber. Aufgewölbter, ornamental, durchbrochen gearbeiteter Deckel mit kugeligem Knauf aus exotischem Holz. Obwohl dieser Deckel asiatischen Ursprunges ist, kann man davon ausgehen, dass er ursprünglich für diese Vase ausgesucht wurde. Er ist passgenau und trägt eine alte Inventarnummer.

Anmerkung:

In einer Würdigung der Malerei der hier vorgestellten Vase resümiert Frau Dr. Kopplin (Lit.a.a.O. Seite 240): „Die Vase mit Säulenpostament bietet feine Abstufungen einer überzeugenden, sehr nah an japanischen Vorbildern liegenden Lackmalerei“. Dieser Vasentypus entspricht in seiner Formgebung chinesischen und japanischen Prototypen Und auch der Dekor selbst, der in Lackfarben teilweise über flach modelliertem Relief kalt aufgebracht wurde, lässt sich auf ostasiatische Vorbilder zurückführen. Diese stellten zumeist aufgrund ihrer repräsentativen Größe und ihres reichen Dekors gesuchte Prunkstücke dar, denen etwa in der Konzeption der Sammlungspräsentation im Japanischen Palais zu Dresden eine herausgehobene Position zugedacht war.

Abgebildet in: Schwartz Porcelain, Monika Kopplin, Museum für Lackkunst, Münster, Seite 239, Abbildung 5.