Lyra Pendule

Johann Hoff (1759-1836), Stadtuhrmacher

Frankfurt am Main, um 1800

Holz geschnitzt und vergoldet, Emailzifferblattring, skelettiertes Uhrwerk aus Messing und Stahl.

Höhe: 49 cm
Breite: 22 cm
Tiefe: 11,3 cm Inv. Nr.: 3356

Fein geschnitztes, Holzgehäuse, vergoldet auf rotem Bolus. GeschweiZer, ovaler Sockel mit Perlstabmo[v, lyraförmiger Au]au mit AkanthusbläMern, oben in RoseMen endend, dazwischen Sonnenkopf. Das große Uhrwerk mit weißem Emailziffernring, arabische Stundenziffer 1-12, sowie Strichminuterie und Viertelstundenzahlen, am unteren Rand Signatur; gebläute Stahlzeiger. Hervorragend gearbeitetes, rundes skeleNertes Pla[nenwerk mit einer Gangdauer von circa acht Tagen, Federantrieb für Geh- und Schlagwerk, Ankerhemmung, Fadenaueängung des Pendels, Feinregulierung von der Rückseite, Schlossscheibenschlagwerk, einfacher Halbstunden und Stundenschlag auf Silberglocke. 

Der Ursprung der Lyra als Uhrenform liegt im französischen Louis XVI und folgt der Mode des ‚goût étrusque‘. Derar[ge Pendulen erfreuten sich in den 1780er und 1790er Jahre großer Beliebtheit. Es gibt verschiedene Varianten mit Adlerköpfen, Gorgonenhäupter oder wie in diesem Fall mit einem bekrönenden Sonnenkopf. Die französischen Vorbilder haben gewöhnlich ein Uhrgehäuse aus feuervergoldeter Bronze – die hier vorgestellt Uhr folgt zwar dem Design, ist aber in einem fein geschnitzten und vergoldetem Holzgehäuse gearbeitet. Die Lyra ist als AMribut des Apollos zu verstehen und der Sonnenkopf steht im Einklang mit der Funk[on als Uhr. SkeleNerte Uhrwerke oder auch SkeleMuhren genannt, erfreuten sich besonders in der Zeit der Auklärung ab 1780 bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts großer Beliebtheit. Das Uhrwerk wird so weit reduziert, dass Aussparungen entstehen, die dem technikbegeisterten Betrachter den Blick auf die Mechanik im Uhreninneren ermöglichen. Die Zifferblätter waren meist auf schmale Ziffernringe reduziert.

Als Stadtuhrmacher Frankfurts kam Johann Hoff eine besondere Rolle zu, so war er für die Wartung, Reparatur und Fer[gung aller städ[schen Uhren verantwortlich. Er haMe diese Aufgabe von seinem Vater Friedrich Carl Hoff (1730-1795) übernommen, der 1758 zum Stadtuhrmacher ernannt worden war. Sein Vater war bereits ein renommierter Uhrmacher zu dessen Kunden unter anderem Johann Wolfgang von Goethe zählte. Johann Hoff wurde am 20. Oktober 1796 zum Meister benannt – an diesem Tag trägt seine Frau Anna Gertraut sich ebenfalls in die Profession ein. Johann Hoff signierte sowohl auf deutsch als auch mit der französischen Form ‚Jean‘. Leider haben sich nur wenige Tischuhren von Johann Hoff erhalten.

Literatur:

  • Abeler, Jürgen, Meister der Uhrmacherkunst, Wuppertal, 2010.
  • Krieg, Helmut, Aus der Uhrzeit, Die Uhrensammlungen des Museums für Angewandte Kunst und des Kölnischen Stadtmuseums, Stadt Köln 1987.