Stollentruhe

Westfalen, 1500-1550

Eichenholz, Eisenbeschlag

Höhe: 95 cm
Breite: 149 cm
Tiefe: 57 cm Inv. Nr.: 3292

Die mit parallel geführten Eisenbändern beschlagene  Truhe steht auf hohen Frontstollen. Die Wände und der Boden sind aus je zwei und drei, der Deckel aus zwei kräftigen Bohlenbrettern mit sorgfältig gehobelter Oberfläche gefertigt, untereinander stumpf gestoßen und gedübelt.. Innenseite links mit Beilade und Klappdeckel. Von den neun Deckelbändern sind drei zugleich Scharnierbänder, die auf der Rückseite bis zum Truhenboden geführt sind; das mittlere ist zudem auch Überwurfband für das zentral eingelassene, aufwendig gestaltete und funktionsfähige ‚Schmetterlingsschloß’.Die mit parallel geführten Eisenbändern beschlagene Truhe steht auf hohen Frontstollen. Die Wände und der Boden sind aus je zwei und drei, der Deckel aus zwei kräftigen Bohlenbrettern mit sorgfältig gehobelter Oberfläche gefertigt, untereinander stumpf gestoßen und gedübelt. Innenseite links mit Beilade und Klappdeckel. Von den neun Deckelbändern sind drei zugleich Scharnierbänder, die auf der Rückseite bis zum Truhenboden geführt sind; das mittlere ist zudem auch Überwurfband für das zentral eingelassene, aufwendig gestaltete und funktionsfähige ‚Schmetterlingsschloß’.

Eisenbeschlag

Eine Besonderheit der vorgestellten Stollentruhe ist der reiche Bandbeschlag, der in seiner Kunstfertigkeit auf eine bereits im 15. Jahrhundert hochentwickelte Tradition der Eisenverarbeitung hinweist. Außerordentlich dicht parallel angeordnete Eisenbänder, die in Kreuzblumendekor enden, prägen das eindrucksvolle Erscheinungsbild dieses seltenen Möbels. In regelmäßigen Abständen sind Eisennägel in die Bänder eingelassen, deren Köpfe die Bänder ornamental gestalten, zum Teil Reste von einer ursprünglichen Verzinnung auf dem Beschlagwerk.

Der Beschlag dieser Truhe wurde vornehmlich nicht nach funktionalen Erfordernissen konstruiert, sondern diente der Dekoration und war vor allem Statussymbol. Denn Eisen war zu jener Zeit ein sehr kostbares Material. Das Prunkmöbel sollte den herausgehobenen Status seines Besitzers hervorheben. Derartige Stollentruhen wurden von hochgestellten Persönlichkeiten des Adels, des Klerus und des Stadtpatriziats in Auftrag gegeben.

Erhaltungszustand

der Truhe ist dem Alter entsprechend außerordentlich gut und zeichnet sich aus durch seine historische Patina. Das Schloss hat sich nur noch in Fragmenten erhalten (der Schließmechanismus und Schlüssel fehlen). Besonders hervorzuheben ist die originale Länge der Stollen, die sich hier erhalten hat, denn oft sind die Stollen durch Feuchtigkeit geschädigt und im Verlauf der Zeit gekürzt worden.

Literatur

  • Baumeier, Stefan, Beschlagene Kisten; Die ältesten Truhen Westfalens, Essen, 2012.
  • Falke, Otto von, Deutsche Möbel des Mittelalters und der Renaissance, Stuttgart, 1924, plates 85, 86 and 87.
  • Kreisel, Heinrich, Die Kunst des deutschen Möbels, Von den Anfängen bis zum Hochbarock, München, 1968, Vol. I, plate 45, Sammlung Kurpfälzisches Museum, Heidelberg.
  • Stülpnagel, Karl Heinrich von, Die gotischen Truhen der Lüneburger Heideklöster, Cloppenburg, 2000.
  • Windisch-Graetz, Franz, Möbel Europas, Vol. I, Von der Romanik zur Spätgotik, München, 1982, Abb.: 146, Sammlung Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg.