Paar Globen
Georg Christoph Eimmart
Nürnberg, circa 1705
Holz, Papiermaché, Gips, kolorierte Kupferstiche, Messing. Guter Erhaltungszustand, restauriert.
Kugeldurchmesser: 30 cm | Gesamthöhe: 51 cm
Inv. Nr.: 1559
Erd – und Himmelsglobus von Georg Christoph Eimmart, signiert und datiert „G.C. Eimmartum, Ao. Chr. 1705, Norimbergae“.
Die Kugeln sind beklebt mit jeweils zwei Sätzen von je 12 kolorierten Kupferstichsegmenten (24), die bei 80° abgeschnitten sind; Die Polarkalotten haben somit den Radius von 10°.
In Kartuschen gerahmt, beschreiben ausführliche Legenden die Vorzüge dieser Globen. Das Gradnetz ist von 5° zu 5° eingetragen. Von mehreren Kompassrosen aus laufen radial zahlreiche loxodromische Linien. Am Himmelsglobus weist eine umfangreiche Legende auf die vom Astronomen F. Hevel festgelegte Gestirnstellung hin, die noch vervollständigt wurde durch nächtliche Beobachtungen bis zum Jahre 1700.
Originales Holzgestell aus Eiche und Nussbaum, mit vier gedrechselten und profilierten Säulen mit Balusterfüßen und einer gedrehten und profilierten Grundplatte. Die runden Horizontringe sind mit kolorierten Kupferstichen beklebt.
Anmerkung
Georg Christoph Eimmart, geboren 1638 in Regensburg, gestorben 1705 in Nürnberg, studierte von 1654 bis 1658 Mathematik und Astrologie an der Universität Jena bei Erhard Weigel. 1660 ließ er sich in Nürnberg nieder und war zwischen 1699 und 1704 zweiter Direktor der Nürnberger Malerakademie. Seit 1677 hatte er in Nürnberg die erste private (!) eigene Sternwarte gebaut. Dazu verfasste Eimmart eine Schrift über die Einrichtung von Sternwarten und schrieb ein Buch über den Gebrauch von Himmelskugeln.
Da nur vereinzelt Segmente für ein Globenpaar von 30 cm Durchmesser mit der Datierung 1705 in öffentlichen Sammlungen überliefert sind, ist es naheliegend, daß in Eimmarts Todesjahr nur noch sehr wenige Erd- und Himmelskugeln vollendet worden sind.
Das einzig bekannte, identische Globenpaar von Eimmart, ebenfalls von 1705 und mit gleichem Durchmesser, befindet sich im astronomischen Museum Rom.
Diese außerordentliche Seltenheit und Qualität des hier vorgestellten Ensembles von Eimmart unterstreicht seine Bedeutung für die Aufnahme in eine private oder öffentliche Sammlung.
Literatur zum Vergleich
- Allmayer-Beck, Modelle der Welt, Erd- und Himmelsgloben, Kulturerbe aus österreichischen Sammlungen, Wien 1997.
- Dahl / Gauvin, La Découverte du Monde, La Collection du Musée Stewart de Montréal, Toulouse 2000, Seite 66 – 70.
- Zögner, L., Die Welt in Händen, Globus und Karte als Modell von Erde und Raum, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Ausstellungskatalog, Berlin 1989.
- Dekker, E., Globes at Greenwich, Catalogue of the National Maritime Museum, Oxford University Press, New York 1999, Seite 330 – 332.
- Pilz, Kurt, 600 Jahre Astronomie in Nürnberg, Nürnberg 1977.