Paar Kandelaber

Joseph Ulrich Danhauser

Wien, um 1815

Holz und Holzbronze, bronziert und vergoldet.

Höhe: 26,5 cm
Breite: 11 cm
Tiefe: 27 cm  Inv. Nr.: 2036

Einflammiger Kandelaber im ägyptisierenden Stil. Plastisch ausgeformte liegende, geflügelte Sphinx, auf einer Plinthe ruhend. Auf dem Rücken der Kerzenschaft mit einer Tülle dekoriert mit Lotusblättern. Im Danhauser Archiv im MAK Wien befindet sich ein ‚Entwurf für zehn Kandelaber’ mit einem vergleichbaren Leuchter mit einer Sphinx.

Joseph Ulrich Danhauser (1780 - 1829) war während des Biedermeier Möbelfabrikant auf der Wieden bei Wien. Nach einer Ausbildung zum Bildhauer an der Akademie der Bildenden Künste gründete Joseph Ulrich Danhauser 1804 das „Etablissement für alle Gegenstände des Ameublements“, wo er Möbel, Vorhänge, Polsterwaren, Teppiche sowie Bronze und Glasartikel anbot. In der eigenen Werkstätte, wo um 1808 bereits über 100 Personen tätig waren, wurden Möbel und Kunsthandwerk nach eigenen Entwürfen gefertigt.

Großen Erfolg hatte die von ihm entwickelte Paste, mit der er Bronze als Verzierung von Möbeln und anderen Einrichtungsgegenständen imitieren konnte. Dieses kostengünstige Surrogat bestehend "aus fein gesiebten Sägespänen, welche mit Leimwasser zu einem Teige geknetet, und in die mit Öl bestrichene hölzerne, gipserne oder Schwefelformen eingedrückt werden, worin die Masse erhärten muss", wie historische Quellen die Produktion beschreiben. Die Hofkammer erteilte ihm dafür 1812 das ausschließliche Privileg zu deren Erzeugung.

1807 begann Danhauser mit der Produktion solcher Elemente, die als Möbelverzierung Verwendung fanden oder als freistehende plastische Gebilde oder Beleuchtungskörper dienten. Das Geschäft florierte, und Danhauser exportierte diese Interieur-Accessoires weit über die Grenzen des Habsburgerreiches hinaus. Vor einigen Jahren fand man im Coburger Staatsarchiv alte Rechnungen und Korrespondenz zu einer Neueinrichtung des Bürglaß-Schlösschens in Coburg, die erstmals auch den Ablauf eines solchen Geschäfts dokumentiert. Dem künftigen Käufer wurden auf Vermittlung eines Wiener Maklers Musterzeichnungen der gewünschten Gegenstände zugeschickt. Dem späteren Prinzip eines Versandhauses folgend, konnte er aus diesem Sortiment die entsprechenden Objektnummern bestellen.