Spiegel-Schreibschrank

Altona, um 1775

Nussbaum und Nusswurzel auf Eiche furniert, Esche und Lindenholz, geschnitzt und vergoldet. Messing und Bronzebeschlag, gegossen, ziseliert und vergoldet. Geschmiedete Eisenschlösser. Altes Spiegelglas.

Höhe: 253 cm
Breite: 135 cm
Tiefe: 67 cm Inv. Nr.: 1786

Das seltene norddeutsche Schreibmöbel, aus der Übergangszeit vom Rokoko zum Klassizismus, ist ein Meisterwerk der Werkstatt von Johann Friedrich Köster, 1747-1812. Köster wurde 1774 Amtsmeister in Altona, einem der bedeutendsten Zentren der Möbelherstellung im 18. Jahrhundert.

Auftraggeber dieser unvergleichlichen Spiegel-Schatullen war der norddeutsch-dänische Adel. Diese kostbaren Möbel waren nicht nur zweckbestimmtes Einrichtungsobjekt der Schlösser in Schleswig-Holstein, sondern hatten vor allem als Statussymbol repräsentative Funktion.

Der Spiegel-Schreibschrank repräsentiert den Höhepunkt nordischer Adelskultur im 18. Jahrhundert. Die im Vergleich zu kostbarstem französischem Mobiliar oder Möbeln von Roentgen außerordentliche Rarität und kulturhistorische Besonderheit erheben diese Spiegelschatulle zu einem interessanten Sammlungsobjekt von internationalem Rang. Denn Schreibschränke und Kommoden-Aufsatzmöbel mit ‚verspiegelten’ Türen sind sonst nur aus den Residenzstätten Kopenhagen, Potsdam und Dresden bekannt.

Altonaer Spiegelschatullen zählen zu den künstlerisch höchststehenden und originellsten Gruppen des deutschen Möbelhandwerks im 18. Jahrhundert. Die eleganten, höfischen Kabinettmöbel sind nur in geringer Zahl überliefert. Sie erfreuten sich stets hoher Wertschätzung und haben ihren festen Platz in privaten und öffentlichen Sammlungen. Stellvertretend hierfür sei erwähnt: Das Paar Altonaer Spiegelschatullen im königlichen Palast von Trondheim, Norwegen.